In unserem neuen Blogeintrag möchten wir euch heute Blidad, einen weiteren großen deutschen Recommerce-Anbieter und Partner von Bonavendi, vorstellen.
Matthias Mattheuer ist Gründer von Blidad und hat sich dabei auf Bücher und seit einiger Zeit vor allem auch auf gebrauchte Brettspiele konzentriert. Im Interview mit Bonavendi steht er Rede und Antwort und vertritt sein Credo: Stillstand ist Rückschritt. Ein Unternehmer muss seine Firma laufend weiterentwickeln und es auch riskieren, diese im Zweifel neu auszurichten.
Herr Mattheuer, wie sind Sie darauf gekommen, ein Ankaufportal für Bücher und Brettspiele zu entwickeln?
Im Endeffekt muss ich mich dafür bei meiner „Besseren Hälfte“ bedanken. Nachdem sie ihren Hochschulabschluss absolviert hat und ihre gebrauchten Unibücher nur noch die Regale verzierten, fragte sie mich, ob und wie man die Bücher eventuell noch verkaufen könne, denn für die Papiertonne waren sie einfach zu schade. Danach habe ich mich mit den zum damaligen Zeitpunkt existierenden Recommerceplattformen beschäftigt. Mir fiel dann schnell auf, dass dieser Bereich ein interessanter Wachstumsmarkt zu sein schien und die Idee von Blidad war geboren. Im ersten Schritt drehte sich entsprechend noch alles um gebrauchte Bücher.
Ohne Kapital und das nötige Know-how lässt sich ein Ankaufsportal nicht entwickeln. Wie haben Sie Ihre Idee in die Tat umgesetzt?
Neben meiner Tätigkeit bei Blidad unterhalte ich seit vielen Jahren ein Baugeschäft. Somit hatte ich den Vorteil, von Anfang an über die notwendigen finanziellen Mittel zu verfügen, um beispielsweise Software entwickeln zu lassen, Scannersysteme anzuschaffen oder auch ganz einfach meine Mitarbeiter zu bezahlen. So ging der Entstehungsprozess von Blidad recht schnell vonstatten. Ich habe die Firma 2010 angemeldet und die Webseite war bereits vier Monate später online. Danach musste ich in den ersten zwei Jahren auch weiterhin viel Geld in die Hand nehmen, um Blidad bekannt zu machen und den Service weiter zu optimieren. Wenn man ein Unternehmen gründet, muss man es von Anfang an richtig machen! Ich war bereit zu investieren und der Erfolg gibt mir Recht.
Sie sprechen den Erfolg von Blidad an. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?
Blidad hat mit einer hohen Produkt-Akzeptanzquote, guten Preisen und schlanken internen Prozessen viele Kunden an sich binden können. Meiner Meinung nach ist das ein weiterer Schlüssel des Erfolgs. Gerade Gebrauchtwaren wird man in seinem Leben nicht nur einmal verkaufen wollen. Uns ist es deshalb wichtig, dass der Kunde mit unserem Service rundum zufrieden ist. Viele Bücher, die den Weg zu uns finden, müssten wir aufgrund des Zustands und des Alters eigentlich gar nicht kaufen. Die Zufriedenheit des Kunden ist uns jedoch mehr Wert als der ein oder andere Euro, der dadurch verloren geht. Mit diesem Ansatz haben wir speziell in den ersten Jahren sehr stattliche Wachstumsraten erzielt.
Heute kaufen Sie auch gebrauchte Brettspiele an. Das war zu Beginn ja nicht der Fall. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Der Buchmarkt gab die notwendigen Margen einfach nicht mehr her. Der Gebrauchtmarkt für Bücher war in den Jahren 2010 bis 2012 rasant gestiegen, doch 2013 hat sich der Trend scharf umgekehrt. Einige Mitbewerber wurden zu diesem Zeitpunkt von Investoren mit großen Kapitalmengen regelrecht aufgebläht. Kurz darauf boten sie Artikelpreise, die marktwirtschaftlich nicht zu erklären waren. Das Ziel war dabei ganz klar die Marktbereinigung, d.h. die Verdrängung der anderen Marktteilnehmer.
Ich habe mich mit meinem Team zusammengesetzt und intensiv nach Lösungen gesucht. Nach langer Recherche und Diskussion haben wir uns entschieden, mit gebrauchten Brettspielen eine neue Produktkategorie aufzunehmen. In diesem Segment sind wir bis zum heutigen Tage praktisch konkurrenzlos unterwegs.
Was hat sich seit der Integration von Brettspielen bei Blidad verändert?
Die Neuausrichtung des Unternehmens hat uns einen echten Wettbewerbsvorteil gebracht. Die Bewertung des Zustands und die Überprüfung auf Vollständigkeit ist bei Brettspielen im Vergleich zu Büchern sehr komplex, weil viele Spiele aus dutzenden, manchmal tausenden, von Teilen bestehen. Das schlägt sich dann zum Beispiel sehr deutlich in der Zeit nieder, die die Bewertung eines Artikels benötigt. Bei einem Buch dauert das typischerweise circa 6 Sekunden, Spiele erfordern aber einen deutlich höheren Arbeitsaufwand. Selbst bei einfachen Spielen braucht es bei einem eingespielten Team im Schnitt ungefähr zwei Minuten um die Vollständigkeit zu prüfen. Hier bei Blidad haben wir in dieser Richtung ausgefeilte Prozesse entwickelt und entsprechendes Know-How aufgebaut. Das schützt uns vor neuen Marktteilnehmern.
Wie sehen die Pläne für die nächsten Jahre aus? Welche Neuerungen stehen in den Startlöchern?
Wie sich Blidad mittel- und langfristig entwickelt kann wohl niemand genau prognostizieren. Uns ist es zunächst einmal wichtig unser Geschäft in den nächsten zwei Jahren auf weitere europäische Länder auszuweiten. Dabei werden die deutschsprachigen Nationen im Fokus stehen.
Ansonsten werden wir den Markt ganz intensiv beobachten und auch weiterhin regelmäßig unser eigenes Konzept in Frage stellen. Denn nur wer keine Angst davor hat sich grundsätzlich und nachhaltig zu verändern, kann dauerhaft erfolgreich kann.